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Beaglegeschichten

Frauchen hat das Wort

Was es bedeutet, einen Laborhund aufzunehmen

Schon im Jahre 2002, als ich das erste Mal darüber nachdachte, mir einen Hund nach Hause zu holen, bin ich über Laborhunde gestolpert. Nach reiflicher Überlegung, Internetrecherche und weil es mein erster Hund war, fühlte ich mich von dem Gedanken jedoch etwas überfordert. Ich hatte schließlich Null Erfahrung mit Hunden, Hundeerziehung etc. und fühlte mich einem so anspruchsvollen Hund wie einem Laborbeagle nicht gewachsen. Damals fiel die Entscheidung auf Aruscha, eine damals 5 jährige Doggen-Aussie-Mischlingshündin. 9 Jahre lang waren wir unzertrennlich, ehe ich sie Ende Mai 2011 über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste.

Lange hielt ich es ohne Hund jedoch nicht aus. Und da mein Chef sich wieder bereiterklärte einen neuen Kanzleihund zu akzeptieren (schließlich möchte ich keinen Hund haben, der täglich 10 Stunden alleine daheim hocken muss, also soll Hund mich zur Arbeit begleiten), ging die Suche von vorne los.

In der Zwischenzeit hatte ich mit Aruscha (auch ein Angsthund) Hundeerfahrung sammeln können, und durch meine Eltern, die inzwischen 2 Ex-Laboris beherbergen, konnte ich mir einen Eindruck darüber verschaffen, was mit einem Labori auf mich zukommen könnte. Also nahm ich zur Laborbeaglehilfe Kontakt auf, schilderte meine Situation, was ich einem Labori bieten kann und es sprach nichts dagegen. Im August 2011 zog dann also Mini-Sadie bei mir ein und das Abenteuer Laborbeagle begann:-)


Sadie war nicht stubenrein, schreckhaft, mit ihrer Umwelt völlig überfordert, ein zitterndes, verschrecktes Häufchen Elend. Meine erste Aufgabe bestand also darin ihr zu zeigen, dass die Welt da draußen zwar groß, aber keineswegs gefährlich ist. In der Wohnung taute sie sehr schnell auf. Schon am ersten Abend nahm sie das Sofa in Beschlag, ließ sich ausgiebig von mir den Bauch kraulen, spielte ausgelassen mit einem Keks herum, den ich ihr gegeben hatte. Mit dem Fressen hingegen wollte es so gar nicht klappen. Trockenfutter fand sie *bäh*. Auch das Gassi gehen gestaltete sich schwierig. In den ersten Tagen habe ich sie mehr Gassi getragen, als dass sie selber gelaufen ist. Sobald ich sie auf den Boden setzte, blieb sie stocksteif, manchmal auch zitternd, sitzen und schaute sich die Welt an. Erst ganz langsam, nach und nach, machte sie ihre ersten Schritte unter freiem Himmel. Ich versuchte auch möglichst im Dunkeln, spät Abends bzw. früh Morgens, mit ihr die größeren Runden zu drehen, denn offensichtlich fühlte sie sich da sicherer. Es fuhren weniger Autos, es waren kaum Menschen unterwegs, und vermutlich sah die Welt auch nicht ganz so groß aus.

Sehr erstaunt war ich von den ersten Hundebegegnungen. Sadie zeigte sich als freundliche, trotz ihrer Vergangenheit gut sozialisierte Hundedame. Bei sehr großen, stürmischen Hunden ist sie etwas ängstlich, alle anderen aber betrachtet sie als ihre Kumpel und von Anfang an hatte sie nur spielen, toben und raufen im Sinn;-)

Endlich fand ich auch eine Futtersorte die Sadie schmeckte, sie lernte was Kauknochen sind (und dass die zum Fressen da sind und nicht, um sie in Frauchens Flieder aufm Balkon zu verbuddeln) und sie lernte, was man mit Spielzeug alles anstellen kann. Man kann es durch die Luft werfen, hin und hertragen, darauf herumkauen, manche quietschen sogar dabei;-), und wenn man das Spielzeug zu Frauchen trägt, dann spielt sie mit! Meistens jedenfalls.

Nach einigen Tagen der Eingewöhnung daheim kam dann unser erster Arbeitstag. Ich hatte schon vorher fleißig mit ihr geübt, dass Busse und U-Bahnen nicht gefährlich sind. Aber so ganz geheuer war ihr das nicht. Also entschloss ich mich, es ihr so einfach wie möglich zu machen, und kaufte kurzerhand eine Tragetasche für sie. Dort fühlte sie sich einigermaßen sicher. Und so nach und nach gewöhnte sie sich daran. U-Bahnfahren zählt auch heute noch nicht zu Sadies Lieblingsbeschäftigungen, aber, da wir oft nachmittags Patentante Tina mit Kumpel Friedwart treffen, hat sie damit inzwischen keine Probleme mehr. Auf Arbeit hat sie sich auch erstaunlich schnell eingewöhnt. Sie weiß genau, in welches Büro sie gehört, und wo und von wem sie Leckerchen bekommt;-) Sie ist und bleibt halt ein Beagle!


Inzwischen hört sie auch schon sehr gut, so dass sie ab und zu im Park oder auf der Hundewiese ohne Leine mit anderen Hunden herumtoben kann. Ich bin wirklich überrascht, wie gut der Rückruf schon klappt. Sie wird bestimmt nie ein Hund, der einfach so ohne Leine neben einem hertrottet, denn sobald sie niemanden zum Spielen in der Nähe hat und man sich nicht mit ihr beschäftigt, wird ihr langweilig und Madame geht auf Entdeckungstour. Deswegen üben wir jetzt fleißig das Apportieren, ich verstreue Leckerchen in der Wiese, die sie dann sucht, oder ich kuller ihr Leckerchen über den Boden, hinter denen sie herflitzt.

Es ist manchmal ganz schön anstrengend, aber irgendwie bekommt man auch Sadie ausgelastet, so dass sie daheim zufrieden und glücklich einschläft.


Das wars erstmal von mir. Jetzt ist Sadie wieder dran euch zu berichten, was sie den lieben langen Tag so anstellt;-)